Navigationsapps
Navigationsapps
Ein App ist eine Anwendung z.B. am Smartphone: Sms, Whatsapp, Navigationsapp, etc.
Sich von einem technischen Gerät den Weg ansagen zu lassen, kennt man von den Navigationsgeräten im Auto. Diese Technik wurde weiterentwickelt und kann nun auch von Fußgängern gut genutzt werden. Man kann eine entsprechende Navigationsapp auf das Handy laden, die einen auf kürzestem Weg von A nach B bringt. Eine solche App könnte sein: Karten, Google Maps, ViaOpta Nav.
ViaOpta Nav wurde von der Pharmafirma Novartis speziell für blinde und sehbeeinträchtige Menschen entwickelt, und ist eine reine Fußgänger-App. Das bedeutet, sie kennt auch kleinere Fußwege, kann aber z.B. keine Busverbindungen anzeigen. Sie ist kontrastreich gestaltet, Aktionen werden akustisch mitgeteilt. Sie ist mit VoiceOver gut bedienbar. Ist die Karte geöffnet, kann man mit dem Finger darüberstreichen und Straßennamen werden vorgelesen.
Google Maps und Karten sind mit VoiceOver nicht komplett barrierefrei bedienbar. Bei diesen beiden Apps spürt man eine Vibration für die Richtungsangabe, 1x vibrieren bedeutet geradeaus, 2x heißt rechts abbiegen, 3x bedeutet nach links abbiegen.
Um eine App bedienen zu können, wenn man eine Sehbeeinträchtigung hat, oder blind ist, muss sie barrierefrei bedienbar sein. Das bedeutet für eine Navigationsapp gute Kontraste, oder die Möglichkeit, einen Straßennamen zu diktieren. Die einzelnen Aktionen müssen akustisch mitgeteilt werden. Vor allem aber muss die App mit der Sprachausgabe, z.B. Voiceover, bedienbar sein. Man spricht vom Zwei-Sinneprinzip: Akustische Signale werden visuell angezeigt, Text wird auch als Sprache angeboten.
Was ist Navigation?
Für die Navigation müssen Nutzer den Anweisungen des Navigationssystems in einer bestimmten Reihenfolge, also Schritt für Schritt folgen. Die Anweisung bezieht sich auf einen ganz bestimmten Ort und muss genau dort ausgeführt werden. So kommt man an das ausgewählte Ziel.
Im Prozess der Fortbewegung sind drei Fragen wichtig:
- Wo bin ich?
- Wo ist das Ziel?
- Wie komme ich da hin?
Die Navigationsapp verwenden:Voraussetzung für die Arbeit mit einer Navigationsapp sind eine Schulung in Orientierung und Mobilität, Kenntnis der Himmelsrichtungen, der Umgang mit einem Kompass und die Fähigkeit, sich nach Verlaufen wieder orientieren zu können. Navigationsapps bieten dem Nutzer eine gewisse Unabhängigkeit, wobei sie den Menschen nicht ersetzen. Neue Strecken müssen immer zuerst mit einer sehenden Person gegangen werden, um unbekannte Kreuzungen kennen zu lernen. Die App kann keine Auskunft über Ausnahmeregelungen geben. Navigationsapps können aber gut in bekannten Gegenden eingesetzt werden.
Wenn im Rahmen eines Rehabilitationstrainings der Umgang mit dem Smartphone gelernt wird, muss bewusst sein, dass sowohl Rehabilitationstrainer*innen, als auch Klient*innen ständig weiterlernen müssen, weil sich mit einem Update vieles wieder ändern kann.
Wichtig ist neben der Mobilität auch die Kenntnis im Umgang mit dem Smartphone. Die Arbeit mit der Sprachausgabe z.B. VoiceOver und die Gesten, wie das Blättern durch eine Liste, Doppeltipp zum Öffnen einer Seite etc. müssen beherrscht werden.
Jede Navigationsapp hat ihre Vor- und Nachteile. Man muss für sich selber entscheiden, welche App am besten geeignet ist.
Vorteile am Beispiel ViaOpta Nav (zurzeit nicht in Österreich erhältlich):
- Für eine noch selbständigere Fortbewegung und Orientierung.
- Diese App zeigt nicht nur Routen zu einem bestimmten Ziel, sondern gibt auch Auskunft über den eigenen Standort, Straßennamen, interessante Punkte in der näheren Umgebung wie Restaurants, Geschäfte, Haltestellen des ÖPNV, Bankomaten (POI = Points of Interest).
- Die Route kann speziell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden, erlaubt also aktive Mitgestaltung beim Planen der eigenen Routen.
- Mit ViaOpta Nav hat man die Möglichkeit den eigenen Standort per Mail, Whatsapp oder SMS zu verschicken, wenn man die Orientierung verloren hat, oder sich mit jemandem treffen möchte.
- ViaOpta Nav macht Angaben zur verbleibenden Strecke auf längeren geraden Wegen.
- Beim Einfädeln in die Route spürt man eine Vibration, sobald man in der richtigen Richtung steht.
- Bei manchen Navigationsapps, kann man die Route zuhause in Ruhe planen und sich über den Routenverlauf informieren.
Eine Navigationsapp ersetzt jedoch nicht den Langstock und auch nicht den Menschen!
Nachteile am Beispiel ViaOpta Nav:
- Man ist abhängig vom Gerät (Smartphone, iPad, Tablet) und der Akkuladung, was z.B. bei einem Kompass wegfällt.
- Das Diktieren von Straßennamen ist schwierig, deshalb ist es besser, sie zu tippen, oder mit der Funktion „Handschrift“ einzugeben, wenn man diese gelernt hat.
- Mit ViaOpta Nav kann man nur vom eigenen Standort aus losgehen.
- Es nicht möglich, einen Start- und Zielort in einer anderen Stadt einzugeben, um sich die Strecke vorab anzuschauen. Man kann sich die Strecke nur vom Standort aus, an dem man sich aktuell befindet, anschauen.
Vor der Nutzung können bestimmte Einstellungen verändert werden: man kann die Benachrichtigungen ausschalten, Kontrast, Helligkeit, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit etc. einstellen. Die Verwendung des Nachtmodus spart Akku.
Verwendet man eine Navigationsapp, hat man die Möglichkeit, eine zweite App dazu zu schalten, z.B. Blindsquare. Diese gibt Informationen über die Umgebung. Sie sagt gespeicherte Orte, Geschäfte, Bankomaten, Haltestellen und vieles mehr an. Diese App wurde ebenfalls speziell für blinde Nutzer entwickelt.
Information zu Blindsquare
Blindsquare beschreibt die Umgebung: Schüttelt man das Smartphone, werden z.B. Straßenkreuzungen, Restaurants, Cafés, vom Nutzer gespeicherte Punkte, etc. angesagt. Es wird zusammen mit einer Navigationsapp verwendet.
Wie funktioniert Blindsquare?
- Es gibt die Möglichkeit den Zielort zu verfolgen. In diesem Modus sagt Blindsquare auf dem Weg dorthin Richtung und Entfernung an.
- Markiert man den aktuellen Standort mit BlindSquare, kann man ihn mit Hilfe der App später wiederfinden.
- Man kann die angesagten Informationen filtern lassen, dann hört man nur das, was gerade wichtig ist: z.B. nur Straßennamen und gespeicherte Orte.
- Werden gespeicherte Orte als Favoriten markiert, erhält man von BlindSquare eine Information, sobald man sie erreicht hat.
- Sagt Hausnummernm
- Mit BlindSquare gespeicherte Orte sind in iCloud ablegt, so kann man Blindsquare auf allen Geräten, die man nutzt, abrufen.
- Um Blindsquare zu bedienen benötigt man zwar Voiceover, die Informationen werden aber über eine eigene Sprachausgabe angesagt. So bekommt man die Informationen auch, wenn Blindsquare im Hintergrund läuft.
www.blindsquare.com