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Spannender Urlaubsbericht – Tansania Reise und blind

Nicole Wimmer ist seit ihrer Geburt blind. Sie begab sich im Juni auf eine spannende Reise nach Tansania und gibt uns in diesem Bericht einen Einblick in dieses Abenteuer.

Ich ging am Freitag noch arbeiten und meine Schwester brachte mich dann zum Bahnhof.  Pünktlich um 18:57 Uhr kamen meine Begleitung und ich mit dem Zug am Flughafen Wien an. Als wir dann die Gruppe und somit das Gate gefunden hatten, checkten wir gleich unser Gepäck nach Tansania ein. Die Gruppe bestand aus Reiseteilnehmern aus Wien, Salzburg, Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich, Tirol und Deutschland. Wir wurden von Andrea Ochabauer und Gerhard Gindl von Life-Earth begleitet. Um 22:05 Uhr hob unser Flugzeug nach Addis Abbaba in Äthiopien ab. Um 5:25 Uhr Ortszeit kamen wir in Äthiopien an. Um 13:05 Uhr kamen wir endlich am Kilimanjaro Airport in Tansania an. Dann mussten die sehenden Personen für alle die Visa ausfüllen, da das online nicht funktioniert hatte. Um 14:30 Uhr waren wir draußen und konnten Geld abheben oder wechseln. Mit zwei kleinen Jeeps wurden wir zur „Meru View Lodge“ gebracht, wo wir um 15:45 Uhr eintrafen. Wir brachten unsere Sachen ins Zimmer und ein paar von uns erkundeten noch die Umgebung. Wir gingen bis zum Arusha National Park.

Am Sonntag, den 28.05. frühstückten wir gegen 8 Uhr und machten uns auf zur Kaffeeplantage wo uns Samuel der Besitzer erwartete. Er erzählte uns folgendes: Kaffeebohnen blühen weiß, dann gelb, grün und rot. Dann sind sie erntereif. Die Früchte sind ca. kirschgroß und enthalten zwei Bohnen. Man kann die Früchte aufbrechen und erhält die schlatzigen Bohnen. Diese werden gekocht, getrocknet und fermentiert. Dann werden sie geröstet. Am Markt wurden uns viele Arten von Bananen, Bittertomaten, Papaya usw. gezeigt. Aber es war auch zu sehen wie jemand einen Fisch ausnahm. Dann saßen wir noch im Local Pub, wo an der Mauer entlang Stühle standen. Wer wollte durfte aus einem Becher Bananenbier probieren welches 1,5% Alkohol hat. Manchen schmeckte es, manchen aus unterschiedlichen Gründen nicht. Wir genossen das Mittagessen auf einer Lodge einer Norwegerin die mit einem Tansanier verheiratet ist. Zur Lodge gingen wir über viele Bewässerungsgräben die mit einem Brett überquert wurden. Wir konnten auch Sachen kaufen die lokal produziert wurden. Das waren zum Beispiel Kaffee, purer Kakao, Seifen oder T-Shirts. Es regnete schon wider. Dann fuhren wir zur Pirschsafari in den Manyara Lake National Park. Wir machten viele tolle Tonaufnahmen und Fotos.  Es war sehr toll die Tiergeräusche zu hören und selten aber doch etwas zu riechen. Gegen 18:16Uhr fuhren wir aus dem Park und zum Hotel „Farm of Dreams“, wo wir um 19:20Uhr ankamen. Als wir zum Speisesaal kamen wurden wir von Trommlern und Tänzern empfangen.  Da eine Teilnehmerin eine Entzündung hatte musste sie das im Krankenhaus von Karatu anschauen lassen. In Afrika ist es nicht so wie bei uns in Europa, dass nur mit dem Patienten besprochen wird wie er/sie behandelt wird.  Da wird mit ihm/ihr und den Begleitungen diskutiert, was das Beste ist.

Dann ging es endlich weiter zum Tarangire Nationalpark, wo wir eine Walking Safari machten. Vorne ging ein bewaffneter Ranger und ganz hinten auch. Es war wunderschön die Geräusche zu hören und selten etwas zu riechen. Leider lief der Ranger oft weiter, wenn die visuelle Attraktion weg oder nicht mehr interessant erschien. Daher konnte ich oft nichts mehr aufnehmen. Wir kamen bei einem Baobao-Baum vorbei der ein sehr großes Loch hat. Viele von uns kletterten rauf und ließen sich fotografieren. Wir sahen zum Beispiel auch eine Giraffe und Impalas. Wir konnten noch Gnus, Elefanten, Büffel und Löwen beobachten. Gnus und Impalas sind oft zusammen unterwegs. Am Schluss sahen wir noch Baumlöwen, wie sie auf Bäumen lagen und dösten.

Am Mittwoch gegen 10 Uhr fuhren wir zum Flughafen wo wir mit einer kleinen Maschine flogen, die nur zwölf Passagiere transportieren kann. Unser Ziel war die Stadt Moshi. Der Flug verlief sehr ruhig. Als wir in unserer nächsten Unterkunft, der „Chanya Lodge“ ankamen, stand der Nachmittag zur freien Verfügung. Am späten Nachmittag fuhren ein paar von uns mit dem öffentlichen und lokalen Bus, dem Tallatalla, nach Moshi Stadt. Dort durchquerten wir einen Markt, wo auch Musik war. In einem Hotel fuhren wir in den 8. Stock wo wir uns auf die Terrasse setzten. Es gab sehr leckere Fruchtsäfte, die frisch zubereitet wurden und Cocktails. Von unten hörten wir die Musik und das Treiben der Stadt. Dann gings mit dem Taxi zurück zur Lodge.

Donnerstag, den 1.6.: Wir fuhren nach Kwalukonge. Als wir ankamen wurden wir herzlich im Buschkrankenhaus empfangen, das wir anschließend besichtigten. Es war sogar eine Optikerin da, die zwei Teilnehmern die Brillen richten konnte. Das Krankenhaus gewährleistet medizinische Versorgung für die lokale Bevölkerung. Meist werden die Patienten nicht stationär aufgenommen. Es gibt je einen Ultraschall- und Röntgenraum, eine sehr dürftige Apotheke wo die Beipackzettel auf Englisch geschrieben sind. Es werden auch Mutter-Kind, Untersuchungen gemacht. Meist gibt es Hausgeburten, aber bei Problemgeburten finden diese im Buschkrankenhaus statt. Zum Beispiel wenn die Frau beschnitten ist. Gegen 19:30Uhr kamen wir im „Rosminian Hostel“ an.

Am Freitag gingen wir zur Berufsschule wo die Schüler als Mechaniker oder Tischler ausgebildet werden. Es gibt aber auch Informatikklassen wo die Jugendlichen die Basics am PC lernen. Die Schüler haben viele Praxisstunden wo sie z.B. Stühle für die Schulen machen. Aber sie haben auch Praktika wo sie in Firmen arbeiten. Dann gingen wir zur Secondary School wo die Kinder auch Englisch haben. Da dies eine sehr neue Schule ist (9.1.23), sind noch wenig Kinder da. Die Schule verfügt auch über einen Bio- und einen Chemiesaal. Die Kinder kommen zu Fuß aus einer Entfernung von 5km. Im Juni und Dezember sind Ferien, und sonst noch ein paar Wochen verteilt. Bevor wir zum Mittagessen in der Schule eingeladen waren, zogen wir in die Lawns Lodge um, die große und saubere Zimmer hat. Wir durften uns zuerst das Essen holen, dann die Buben und dann erst die Mädchen. Alle bekamen Limos, auch die Kinder, welche Schuluniformen trugen. Am Nachmittag waren wir bei der Irente Blindenschule zu Besuch. Die Lehrerin Anna zeigte uns den Brailler, die Schreibtafel, die um einiges billiger ist und Schulbücher. Ich hatte die Gelegenheit mich zu ärgern, dass ich die englische Kurzschrift nicht kann. Auch das Großschriftbuch war anscheinend gut. Da ich das ABC und die Zahlen so schnell und fehlerlos schrieb war Lehrerin Anna sehr begeistert. Sie nahm mich am Arm und ging mit mir voraus. Die Kinder schlafen in 9-Bettschlafsälen Buben und Mädchen getrennt. Anna zeigte uns auch noch die Direktorräume. Die Schule wird von der Regierung und der Kirche geleitet. Beide entsenden einen Direktor. Außerdem spielen die Kinder Torball und sind anscheinend gerade Meister geworden. Aber das Spielfeld ist draußen. Also können sie nur bei Schönwetter trainieren, weil es sonst zu nass und löchrig wäre.

Am Samstag wanderten wir zum Irente View Point. Damit wir nichts fürs Queren der Hotelanlage zahlen mussten, wählte der Pfarrer einen steilen und rutschigen Weg. Am Aussichtspunkt angelangt war noch ein bisschen Nebel, der sich aber bald verzog. Anschließend fuhren wir zum Kloster wo sie Wein und Macadamianüsse produzieren. Aber zuerst wurden wir wieder sehr gut verköstigt. Es gab Reis mit Soße, Spinat und Kraut. Dann durften wir die Weinproduktion anschauen. In einem Raum ist die alte aber funktionierende Weinpresse. Man schüttet die Trauben in einen Trichter und die Maschine dreht sich. Unten und an den Seiten sind Öffnungen wo das Gepresste rauskommt. Davor gibt es eine Maschine wo die Trauben von den Rispen getrennt werden. Dann konnten wir die Fässer anschauen und die Abfüllstation. Das Kloster hat auch einen Macadamiavertrieb. Wir konnten den Baum angreifen, wo die Nüsse draufhängen, diese sind, wenn ich mich richtig erinnere grün. Man muss sie dann aufbrechen und dann kann man sie pressen.  Zuerst werden sie getrocknet und dafür in einem Raum auf Holzstäbe gelegt. Diese wurden mit dem Ofen geheizt. Dann wurden sie gepresst und z.B. zu Öl verarbeitet. Den Pressmüll konnten wir probieren, sie schmecken sehr gut. Gegen Abend fuhren wir zu einer Familie wo sie uns zeigten, wie in Tansania gekocht wird. Oft liegt die Nahrung nur auf einem sauberen Tuch, die dann sehr rasch zu sehr leckeren Essen verarbeitet wird. Danach kamen Einheimische, die uns Volkstänze vorführten.

Sonntag, den 4. Juni: Wir durften bei einem Gottesdienst dabei sein. Dieser wird, anders als in Europa, mit sehr viel Musik und Instrumenten zelebriert (Audiodatei). Dann schlenderten wir noch kurz über den Markt, wo wir auch einen Marktschreier hörten. Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Tanga. Von dort aus flogen wir am nächsten Tag zur Insel Sansibar. Nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte konnten wir die Stadtführung in Stone Town halbwegs trocken genießen. Nur am Schluss kam wieder ein Platzregen, weshalb wir dann mit dem Auto zum Hotel gebracht wurden. Am nächsten Tag durften wir noch eine Spice-Tour miterleben, wo wir viele Gewürze und lokale Früchte kosten durften.

Die restlichen Tage durften wir bis Freitagmittag am Strand verbringen und die Seele baumeln lassen. Zur Abwechslung besuchten wir noch eine Rettungsstation für Schildkröten, wo wir die Tiere auch angreifen und füttern durften.

Am Freitag, den 9. Juni, fuhren wir gegen Mittag zum Flughafen von wo aus wir unsere Heimreise antraten. Diese Reise hat mir sehr gut gefallen, da man auch als blinde Person sehr viel angreifen und generell mit seinen Sinnen erleben konnte.

Affen streiten-Lake Manyara

Massaikinder singen

Volkstanz Lushoto

Einzug Kirchenchor-Lushoto

Nicole auf der Kaffeeplantage

Nicole auf der Kaffeeplantage

Einheimische Familie kocht das Essen auf traditionelle Art und Weise

Einheimische Familie kocht das Essen auf traditionelle Art und Weise

Walking Safari im Nationalpark

Besuch in der Blindenschule