Bericht Bezirksblätter Innsbruck 5.10.2022
Innsbruck,
Sprechende Fritteuse für die Barrierefreiheit
Von Ágnes Czingulszki
IBK. In einer Welt voller Touchscreens wird die Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen immer schwieriger. Daher sind Haushaltsgeräte, die sie selbstständig bedienen können, eine echte Revolution.
„Heutzutage einen Herd zu finden, der noch Drehknöpfe hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, schildert Sabine Karrer, geschäftsführende Obfrau des Blinden- und Sehbehindertenverbands Tirol (BSVT), den Alltag von Menschen, die auf haptische Elemente angewiesen sind. Dass es eigentlich eine Alternative – zumindest bei Haushaltsgeräten – für sehbehinderte Personen gibt, wissen dabei weder behandelnde ÄrztInnen noch betroffene Personen oder VerkäuferInnen im Geschäft. Im BSVT in der Innsbrucker Amraser Straße 87 hat sich die Firma Videbis angesiedelt, die ihr fünfjähriges Jubiläum in Innsbruck feierte. Die Geräte selbst kommen von verschiedenen Herstellern und werden von Videbis barrierefrei umfunktioniert. Die große Herausforderung dabei: die Gewährleistung. Sobald etwas am Gerät verändert wird, gilt die Garantie nicht mehr. So werden taktile Knöpfe und ein sprechendes System von außen installiert.
329.000 Menschen betroffen
Insgesamt sind in Österreich 329.000 Menschen von einer Sehbehinderung betroffen. Es gäbe eine große Dunkelziffer, weil viele Menschen schleichend eine Sehbehinderung bekommen oder sich nicht beim Ver-band melden. Der BSVT glaubt, mit solchen Haushaltsgeräten Menschen, die „nur“ eine Einschränkung des Sehvermögens haben, einen selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen – und so auch SeniorInnenheime zu entlasten.
Video im QR-Code.
„Es gibt kaum mehr Geräte mit Drehknöpfen. Das ist für uns eine Herausforderung.“ Sabine Karrer, GF BSVT