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Nachruf Dietmar Graff

Mit großer Betroffenheit haben wir zu Beginn des neuen Jahres die Nachricht vom Ableben unseres Mitglieds und Freundes Dietmar Graff erhalten. Immerhin war Dietmar mehr als 50 Jahre ehrenamtlich als Funktionär und Mitarbeiter tätig und sehr viele unserer Mitglieder haben ihn gekannt.

Dietmar Graff wurde am 5. Juni 1944 geboren. Auf Grund seiner starken Sehbehinderung von Kind an kam er an die Blindenschule in Innsbruck und besuchte dort die Volks- und Hauptschule. Schon in seiner Schulzeit war er aktiv bei den Pfadfindern und er setzte sich auch dafür ein, seine Mitschüler ebenfalls für die Pfadfinder zu motivieren.

Nach der Schulzeit absolvierte er in Wien die Ausbildung zum Betriebstelefonisten. In diesem Beruf arbeitete er dann in der Telefonzentrale der Tiroler Gebietskrankenkasse bis zu seiner Pensionierung. In der TGKK war er auch als Betriebsrat tätig.

1966 begann er seine Laufbahn im Tiroler Blindenverband (heute Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol) zunächst als Leitungsmitglied. 1976 wurde er zum zweiten Obmannstellvertreter gewählt und von 1987 bis 2008 war er dann erster Obmannstellvertreter. Als ehemaliger Obmann kann ich bestätigen, dass Dietmar immer zur Stelle war, wenn man ihn brauchte und auch wenn es manchmal hitzige Debatten gab, wir fanden stets einen Weg der Zusammenarbeit.

Sein besonderes Interesse galt der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Hier erstreckte sich seine Tätigkeit nicht nur auf Tirol, sondern auf ganz Österreich. Jahrelang leitete er das Verkehrsgremium des Dachverbandes im BSVÖ.

Es ist mit Sicherheit sein Verdienst, dass die Stadt Innsbruck heute führend in Österreich ist mit ihren barrierefreien Angeboten wie Leitlinien, akustischen Ampeln, Aufmerksamkeitsfeldern usw. Leider musste Dietmar auch die Erfahrung machen, dass manche Vorhaben nicht realisierbar waren und dass trotz Abbau von Barrieren immer wieder neue Barrieren entstehen. Jüngste Beispiel sind die Share Spaces und die E-Scooter, über die er sich besonders ärgerte.

Nach dem Tod von Obmann Richard Payr am 4. Juli 2008 übernahm Dietmar die Obmannschaft des BSVT, die er dann 2011 aus gesundheitlichen Gründen zurücklegte. Bis vor einem Jahr leitete er die Seniorengruppe 50plus. Hier bemühte er sich um ein abwechslungsreiches Programm. Es gab Ausflüge, Wochenendreisen, Museumsbesuche und zwischendurch manch interessanten Vortrag. Das gemütliche Zusammensitzen mit Freunden kam selbstverständlich nicht zu kurz. Dietmar war ein geselliger Mensch, der sehr hilfsbereit war. Zu Hause hatte er ein riesiges Tonarchiv mit vielen alten wertvollen Aufnahmen, eine wahre Fundgrube für Radionostalgiker.

2007 wurde Dietmar das Sozialehrenzeichen der Stadt Innsbruck verliehen, für seine besonderen Dienste für die Stadt Innsbruck.

Dietmars Leidenschaft brannte in seiner Freizeit für den Blindensport. In jungen Jahren war er aktiver Schwimmer und holte sich zahlreiche Medaillen. Das Torball-Training und die Turniere standen regelmäßig am Plan. Dietmar war mit Leib und Seele ein Blindenschütze. Das Training im Jägerheim bereitete ihm stets große Freude. Gab es beim Blinden- und Sehbehindertensport ein geselliges Beisammen sein, so war Dietmar stets mit vollem Elan dabei.

Wir sagen Dietmar an dieser Stelle nochmals vielen herzlichen Dank für sein Engagement und wir werden ihm stets große Wertschätzung entgegenbringen und ihn in guter Erinnerung behalten.     

Für den BSVT

Klaus Guggenberger

Foto Dietmar Graff

Foto Dietmar Graff