Aufzeichnungen einer Blinden – Ein außergewöhnliches Theatererlebnis im Dunkeln
Ein immersives Live-Hörspiel von Gina Mattiello und Reinhold Schinwald (büro lunaire)
Mit Anne Bennent, Manuel Alcaraz Clemente, und Niklas Esterbauer
Ein Projekt von büro lunaire in Kooperation mit dem BSVT.
Gefördert von der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol und SKE / austro mechana, mit freundlicher Unterstützung der IKB.
Termine: Mittwoch, 29. Oktober 2025, 19:00 Uhr und Donnerstag, 30. Oktober 2025, 19:00 Uhr
Ort: BRUX / Freies Theater Innsbruck, Wilhelm-Greil-Straße 23, 6020 Innsbruck
Kosten: Eintritt wahlweise 20 €, 25 € oder 30 € (nach eigenem Ermessen). Der Reinerlös der Eintrittsgelder kommt dem BSVT zugute.
Ticketreservierungen sind über das BRUX möglich: direkt auf der Website www.brux.at sowie per E-Mail an info@brux.at und unter folgender Telefonnummer +43 664 1129285.
Lassen Sie sich in die Klangwelt von „Aufzeichnungen einer Blinden“ entführen und entdecken Sie, wie Dunkelheit zu einem Raum voller neuer Eindrücke wird. Wir freuen uns darauf, Sie an diesem besonderen Abend willkommen zu heißen und gemeinsam die faszinierende Vielfalt menschlicher Wahrnehmung zu erleben.
Über das Stück:
„Aufzeichnungen einer Blinden“ ist ein immersives Live-Hörspiel über zwei Frauen, deren Geschichten sich im Dunkeln annähern. Inspiriert von Gesprächen mit nicht sehenden Menschen und angeregt durch philosophische Überlegungen zu Stimme, Wahrnehmung und Sprache, fokussiert das Stück auf das Hören und Tasten als Formen der Welterschließung. Die musikalische Struktur basiert auf Geräuschlandschaften – etwa dem Klang des Lesens von Brailleschrift – sowie auf Schlagwerkkompositionen, die Assoziationsräume zum Text eröffnen.
Der Prosatext von Gina Mattiello wird von ihr gemeinsam mit Anne Bennent gesprochen. Die Live-Elektronik stammt von Reinhold Schinwald. Das Publikum erlebt die Aufführung mit Dunkelbrillen – so entsteht ein Raum, in dem die visuelle Dominanz aufgehoben ist und das Hören zum zentralen Sinneseindruck wird. Aufzeichnungen einer Blinden ist dem 200-jährigen Jubiläum der Brailleschrift gewidmet – um das allgemeine Bewusstsein für ihre anhaltende Bedeutung im Hinblick auf Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe zu schärfen.
Text: Gina Mattiello
Kompositionen: Reinhold Schinwald, Germán Toro-Pérez
Stimmen: Anne Bennent, Gina Mattiello
Schlagwerk: Manuel Alcaraz Clemente
Live-Elektronik: Reinhold Schinwald
Assistenz: Niklas Esterbauer
Infos zu den Künstler:innen:
büro lunaire sucht und entwickelt neue Formen zeitgenössischen Musikschaffens. Aus der Notwendigkeit auf gegenwärtige Produktions- und Rezeptionsbedingungen zu re-agieren und etwas „Eigenständig-widerständiges“ zu setzen, erarbeitet büro lunaire unterschiedliche Formate, die einen erweiterten Kompositionsbegriff zur Grundlage haben: inszeniertes Konzert, composed theatre, szenische Installation, musikalische Intervention, Live-Hörspiel, um einige zu nennen. In Zusammenarbeit mit Komponistinnen und Komponisten entstehen nicht nur Uraufführungen, sondern auch Wiederaufführungen, die in die jeweiligen Kontexte eingebunden werden. büro lunaire richtet seinen Fokus vor allem auf Projekte, die durch die Wahl des Aufführungsortes gewohnte Wahrnehmungsbedingungen von Kunst herausfordern und zusätzliche Diskursebenen sichtbar machen. Polyphonie als Abbild von Gesellschaft: In der Verbindung von Musik, Theater und bildender Kunst ermöglichen diese Formate die Durchmischung unterschiedlicher Publikumsgruppen. büro lunaire entstand aus der langjährigen Zusammenarbeit einer Schauspielerin und eines Komponisten und dient als Katalysator für kollaborative Produktionsprozesse.
www.burolunaire.com/
Gina Mattiello ist Schauspielerin, Stimmperformerin und Autorin mit Fokus auf zeitgenössische Texte und Partituren zwischen Theater und Neuer Musik. Sie studierte an der Hochschule der Künste Bern Théâtre Musical – Composition and Theory mit Franziska Baumann sowie Literarisches Schreiben. Ihr erster Lyrikband Zikadengesänge veröffentlichte Gina Mattiello bei der Edition art science. 2021 erschien im Passagen Verlag Im Bett des Imaginariums. Aufzeichnungen einer Blinden – ein Kunstbuch in Braille und Schwarzschrift erschien 2025 bei der Edition Eremitage am Kamp. Sie realisierte Uraufführungen im Bereich des zeitgenössischen Musiktheaters. 2007 initiierte sie das Festival e_may für neue und elektronische Musik.
Gina Mattiello lehrt Sprecherziehung sowie Didaktik der Stimmbildung und der körperlichen Wahrnehmung am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium Graz. Seit 2023 ist sie (gemeinsam mit dem Komponisten Adrian Artacho) Vortragende für Speech and Sound an der Musikuniversität Wien. Seit 2016 leitet sie mit Reinhold Schinwald büro lunaire, das kollaborative Musikproduktionen und neue Aufführungsformate entwickelt.
https://www.ginamattiello.com
Reinhold Schinwald lebt und arbeitet in Wien. Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Beat Furrer und Pierluigi Billone sowie Musiktheoriestudium bei Christian Utz, Clemens Gadenstätter und Georg Friedrich Haas. Toningenieurstudium an der Technischen Universität Graz. Er hat Meisterkurse u.a. bei Peter Ablinger, Mark Andre, Chaya Czernowin und Steven Takasugi besucht. 2013 Teilnehmer der Akademie Schloss Solitude. 2019 wurde ihm das Staatsstipendium für Komposition, 2015 das Jahresstipendium Musik vom Land Salzburg und 2024 der Gustav Mahler Kompositionspreis zuerkannt. 2018 war er Composer in Residence im ZZM. Aufführungen von Werken bei Wien Modern, Musikprotokoll, Osterfestival Tirol und Taschenopernfestival. Interpretationen von Werken u.a. durch das Ensemble SurPlus, Schallfeld Ensemble, Cantado Admont. Er erhielt Kompositionsaufträge u.a. von PHACE, Wien Modern, klang21, drama graz, oenm und Platypus.
Reinhold Schinwald ist regelmäßig als Klangregisseur und Interpret von Arbeiten mit Live Elektronik zu erleben. 2016 gründete er gemeinsam mit Gina Mattiello büro lunaire.
www.reinholdschinwald.com
Anne Bennent, geboren 1963 in Lausanne, ist eine österreichische Schauspielerin mit ausgeprägtem Faible für Literatur, Musik und performative Grenzgänge. Sie entstammt einer Schauspielerfamilie – ihr Vater war der renommierte Heinz Bennent. Schon früh war sie in Film und Fernsehen präsent, u.a. in Jean-Luc Godards Prénom Carmen oder Volker Schlöndorffs Der Unhold. Parallel dazu entwickelte sie sich zu einer vielseitigen Theaterdarstellerin, u. a. am Burgtheater Wien, Schauspielhaus Zürich und Berliner Ensemble. In ihren Bühnenarbeiten widmet sie sich oft literarischen oder musikalischen Texten – etwa in szenischen Lesungen, performativen Konzerten oder als Sprecherin zeitgenössischer Musik. Sie arbeitet regelmäßig mit Komponist:innen und Musiker:innen zusammen, darunter mit Ernst Reijseger und in Musiktheaterproduktionen von Elfriede Jelinek-Texten. Ihre unverwechselbare Stimme und Bühnenpräsenz machen sie zu einer eigenständigen Figur zwischen Schauspiel, Musik und Poesie.
Besucherinnen und Besucher mit Augenbinden werden von einer Begleitperson zu ihrem Platz geführt; Foto: Max Wegscheidler.
Diese Detailaufnahme einer Seite aus dem Buch "Aufzeichnungen einer Blinden" mit Braille- und Schwarzschrift zeigt die inklusive Gestaltung des Buches; Foto: János Szurcsik. Das Buch ist bei der Edition Eremitage am Kamp erschienen: ISBN 987-3-9519795-3-3
Vielen Dank an büro lunaire für die Konzipierung und Umsetzung dieses wertvollen multimedialen, inklusiven Kultur-Projekts. Danke an das BRUX / Freies Theater Innsbruck für die Bereitstellung der barrierefreien Spielfläche zu besonders günstigen Konditionen. Herzlichen Dank an das Land Tirol, die Stadt Innsbruck, SKE / austro mechana und die IKB für ihre finanzielle Unterstützung – gemeinsam machen diese Partner das Projekt möglich.